IX: Iran (Seite 4)

 

Mohsin nahm uns am Nachmittag mit zu dem Deutsch-Kurs, welchen er seit einiger Zeit besucht.

Und so drückten wir die Schulbank.

An einem Abend, da kamen wir an einem Zoofachhandel vorbei. Bereits im Schaufenster sah ich einen Gelbbrustara und einen Rabenkakadu.

Im Geschäft stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ein Plumplori zum Verkauf angeboten wurde. Ich bin mir nicht sicher, um welcher der drei Plumplori-Arten es sich handelt. Jedenfalls listet die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources; zu Deutsch: internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) alle Arten als „gefährdet“ (vulnerable) oder „stark gefährdet“ (endangered). Durch Bejagung und Lebensraumzerstörung sind diese Primaten bedroht; ihr Fleisch wird gegessen und ihr Fell - durch Aberglauben gestützt - für traditionelle Medizin verwendet.
Der Verkäufer meinte - auf meine Frage hin, um welche Art es sich handele - es sei die kleinste der dreizehn Koala-Arten. Allerdings gibt es bloß eine Koala-Art und bei diesem kleinen Kerl handelt es sich um einen Primaten.

Auch zahlreiche Stare saßen in den Käfigen.

Und die schöne Dominikanerwitwe - das ist immer interessant für mich Freizeit-Ornithologe, verzeihen Sie bitte, sollte ich ein wenig ausschweifen: Alle Witwenvogelarten sind Brutparasiten (wie unser Kuckuck), wobei als Brutwirt ausschließlich Arten der Prachtfinken genutzt werden. Die meisten Witwenarten haben sich dabei auf eine Prachtfinkenart spezialisiert und die Anpassung geht sogar so weit, dass die Eier denen der Prachtfinken gleichen und der Parasit gemeinsam mit den Stiefgeschwister aufwächst (anders als beim Kuckuck) und gleiche Papillen, Schnabelrandwülste, Rachenzeichnungen, Bettellaute und -bewegungen wie die jungen Prachtfinken aufweist und auch diesen im Federkleid gleicht. Am Gesang ausgewachsener Witwenmännchen kann man erkennen, von welcher Prachtfinkenart sie aufgezogen wurden. Doch unsere Dominikanerwitwe in diesem Fall hier stellt eine Ausnahme dar und verfügt über einen arteigenen Gesang, da sie sich auf zwei Prachtfinkenarten - Grau- und Wellenastrild - spezialisiert hat.

Als dann der Tag kam, da wir unsere Visa bei der indischen Botschaft abholen konnten, da trafen wir einen Engländer und eine Deutsche, die gerade mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Sydney sind (sie berichten auf bybiketosydney.blogspot.com). Wir hatten eine ähnliche Reiseroute, tauschten uns aus. Und auch sie hatten Probleme in Erzurum, dass sie dort ebenfalls einen Bus nehmen mussten und auch sie müssen über Pakistan nach Indien fliegen.

Am Nachmittag des 30. September hatten wir dann unsere Indien-Visa in den Reisepässen.

Auf dem großen Basar kauften wir uns neue Hosen.

Und wir besorgten uns neue Schuhe.

Am 2. Oktober hielten wir unsere Tickets nach Delhi in der Hand und am 3. Oktober sollten wir den Iran mit dem Flugzeug verlassen - wir waren gerüstet für Indien, weiteren Abenteuern entgegenfiebernd.

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