VI: Bulgarien (Seite 7)

 

Wir verließen Sofia in südlicher Richtung.

Es geschah wenig nennenswertes, ehe wir irgendwo vor Blagoevgrad, an einem verlassenen Fabrikgelände, da in der Nähe ein Fluss war, lagerten.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zum Fluss.

Es war der Fluss Blagoevgradska Bistritsa.

Wir wuschen uns im Bett.

Und wie wir mit dem Waschen fertig waren, da gewann ein, dem Jaulen zuzuordnendes Geräusch, unsere Aufmerksamkeit. Wir folgtem diesem und wenige Meter von uns entfernt, kämpfte ein Hundewelpen um sein Leben, gegen das Ertrinken im Fluss. Wir packten den Hund und holten ihn an Land.

Ein zweiter war bereits ertrunken; es schien, als hätte jemand diese Hunde von der Brücke aus in den Fluss geworfen.

Wir nahmen den kleinen Hund mit uns und kauften in einem Supermarkt eine Säuglingstrinkflasche, um ihn mit Milch zu füttern. Da kam eine Roma-Frau mit einem Säugling vorbei und machte mir deutlich, sie würde uns etwas von ihrer Muttermilch geben, würden wir unsere neue Trinkflasche gegen ihre alte Trinkflasche tauschen. Wir stimmten zu und so konnten wir den Welpen mit Muttermilch versorgen.

Später trafen wir Dimitri, der uns die Stadt zeigte.
Wir wussten nicht so recht wohin mit dem Hund und Dimitri verstand nicht, warum wir ihn nicht einfach liegen ließen. Als wir zwei Polizisten trafen und diese um Rat baten, empfahlen die Uniformierten uns den Hund einfach zurück in den Fluss zu werfen. Doch wir beschlossen, den Welpen zunächst mitzunehmen und ihn nicht sich selbst - nein, dem Tode - zu überlassen.

Die Stadt Blagoevgrad - im Tal des Flusses Struma am Fuße des Rila- und des Piringebirges gelegen - ist schön anzusehen und beheimatet unter anderem die Amerikanische Universität in Bulgarien.

Wir zelteten in der Stadt am Ufer der Blagoevgradska Bistritsa und der junge Hund, der anscheinend in seinem noch so jungen Alter schon viele Abenteuer erlebte, verbrachte die Nacht in unserem Vorzelt.

Am nächsten Morgen beschlossen wir zum Zoo von Blagoevgrad zu gehen, in der Hoffnung dort würde sich jemand des Hundes annehmen. Wir hätten ihn ja selbst mitgenommen, doch sahen wir keine Möglichkeit ihn auf dieser Reise angemessen großzuziehen und - was viel entscheidender ist - mit über die außereuropäischen Grenzen zu nehmen.

Leider zerplatzten unsere Hoffnungen diesbezüglich am Zoo. Der Direktor des Zoos von Blagoevgrad befand sich bei unserem Eintreffen ebenfalls gerade am Eingangsbereich und wir kamen ins Gespräch. Wir erzählten von unseren Reiseabsichten und, dass wir ebenfalls Zoomitarbeiter seien. Da ließ er es sich natürlich nicht nehmen uns seinen Zoo zu zeigen und führte uns durch diesen.

Er war erst eineinhalb Jahre im Amt, erzählte uns von seinen Plänen und Absichten mit dem Zoo. Er erzählte, dass es für seinen kleinen Zoo schwer sei die EU-Richtlinien für Tierhaltung einzuhalten, doch dass er viel vorhabe.

Er zeigte uns stolz den Tiger Martin, der mit 350 Kilogramm der gewaltigste Tiger ganz Bulgariens sei.

Tapfer hatte der kleine Hund während unseres Rundgangs die Rucksäcke bewacht und war dabei eingeschlafen.

Als wir dann wenig später an einem Studentenwohnheim der amerikanischen Universität rasteten, da kamen zwei junge Frauen vorbei. Sie verliebten sich gleich in den Welpen und wir boten ihnen an, diesen mitzunehmen und großzuziehen. Nach kurzer Überlegung stimmten sie zu und wollten sich alsbald informieren, wie ein Hundewelpe künstlich großzuziehen sei.

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