IV: Wien, Bratislava, Budapest (Seite 1)

 

Am 3. Juni hatten wir nach 50 Tagen unterwegs und 1363837 Schritten unter den Sohlen Wien erreicht; von hier aus sollten uns die Füße weiter über Bratislava nach Budapest tragen.

Ehe wir weiter zogen, verweilten wir etwas in Wien, besorgten noch einige Bücher für die Reise und nahmen die Stadt ein wenig in uns auf.

Schließlich hieß es Abschied nehmen - wie so oft auf dieser Reise - da wir noch einen weiten Weg vor uns haben und nicht allzu lang verweilen sollten, um unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Vielen Dank noch einmal an Manuela Schena und den Rest der Familie für all die Gastfreundschaft, Großzügigkeit und Freundlichkeit; wie fühlten uns sehr wohl und denken gerne zurück.

Wien im Rücken, verbrachten wir die darauf folgende Nacht auf der Donauinsel.

Mit reichlich Vorrat im Gepäck, gönnten wir uns ein - man mag sagen fürstliches Frühstück - in der zunehmenden Hitze des nächsten Morgen. Wir servierten Cornflakes mit Bananen- und Apfelchips, Semmeln mit Käse und Zwieback in Milch aufgekocht, dazu Kaffee.

Es war sehr heiß und die so plötzlich aufgetretene Hitze zwang uns immer wieder in die Knie und machte uns träge. Auch wenn der Tag noch so jung war und die Sonne Stunden davon entfernt war am Höchsten zu stehen, versuchte jeder Schritt zu verführen auf ein Neues zu rasten.

Viele Wege an den Kanälen und der Donau entlang führten, aufgrund der Hochwassersituation, in Sackgassen und waren schlicht unpassierbar - so entschieden wir uns für des Wanderers ungewöhnliche Wege, wie ein Weg über Schienen.

Wir waren mittlerweile auf der Nordseite der Donau und zogen gen Hainburg.

Als plötzlich der Weg mitten durch Wasser führte - man hätte es durchaus einen Fluss nennen können und sogar einen Biber sahen wir vergnügt durch das Wasser schwimmen.

Eine junge Schwanenfamilie blockierte den Weg und die Elterntiere fauchten uns giftig an, wenn wir uns ihnen näherten.

Als die Schwäne dann kehrt machten und sich in das Wasser begaben, da bereiteten wir uns auf die Überquerung des Stromes vor.

Rasch reichte uns das Wasser bis zu den Hüften.

Die Hosen in den Rucksäcken, die Schuhe in den Händen, so ging es Schritt für Schritt durch das Wasser.

Am anderen Ufer sah man deutlich, wie weit das Hochwasser bereits zurückgegangen war.

Am Abend des 55. Tages erreichten wir dann hinter Orth erneut die Donau und entschlossen und für ein Bad im Fluss.

Gegen Abend war es bei Weitem angenehmer zu laufen, die Sonne hatte den größten Teil ihrer Stärke bereits verloren; wir liefen immer weiter nach Osten, unseren Schatten nach.

Gegen Mittag des 56. Tages, es war der 9. Juni, da erreichten wir Eckartsau und wurden auf einen Kaffee in das Gemeindeamt eingeladen und von dort aus hatten wir auch die Möglichkeit an dieser Stelle zu berichten.

Aufgrund des Hochwasser lagen reichlich einladende Badestellen auf unserem Weg.

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