XIV: Kalkutta (Seite 5)

 

Am Morgen des 24. Dezember dekorierte Sunny die Joghurt-Ecke ein wenig weihnachtlich.

Und um noch ein wenig mehr in Weihnachtsstimmung zu gelangen, schauten wir am Abend beim hiesigen Tannenbaumverkäufer vorbei.

Danach drehten wir noch einige Runden über den New Market.

Diese beiden Brüdern luden uns auf einen Tee ein und dabei kauften wir noch einige Gewürze für zu Hause.

Anscheinend nicht aus dem Stadtbild Kalkuttas wegzudenken, die überall zu sehenden Laufrikscha.

Am 25. Dezember brachen wir nach Kalighat auf, um dort den Kali Tempel zu besuchen.

Es war untersagt im Tempel zu fotografieren.

Wir betraten den Tempel und sahen wie eine junge Ziege von einem Priester gesegnet wurde. Man malte ihr die Hörner rot an und wusch sie sorgfältig. Anschließend legte man sie auf eine Art kleinen Tisch - ich konnte es nicht genau erkennen, da viele Menschen um uns herumstanden. Der Tempel war sehr gut besucht. Trommelwirbel ertönte und ich sah über den Köpfen der Menschen, wie jemand eine riesige Sichel hob und zum Schlag ausholte. Der Rhythmus der Trommelschläge wurde schneller und mit dem finalen Schlag auf die Trommel schnellte die Sichel herunter. Dann fiel der abgetrennte Kopf der Ziege zu Boden und rollte einem Mann zu Füßen. Dieser nahm den Kopf in die Hand, griff mit seinen Finger an die abgeschlagene Stelle und zeichnete den Menschen in seiner Umgebung einen Punkt mit dem Blut des Tieres auf die Stirn.
Da wurde auch schon die nächste Ziege hergerichtet und wie diese enthauptet war, da drückte jemand seine Stirn in die Blutlache auf dem Tisch.

Wir hielten uns vor Augen, dass es früher nicht Ziegen, sondern Menschen waren, welche hier an dieser Stelle der Göttin Kali geopfert wurden, ehe dies verboten wurde.

Am zweiten Weihnachtstag wurde unser Frühstück in der Joghurt-Ecke musikalisch untermalt.

Auch traten auf der Straße vor der Tür einige Akrobaten auf.

Gegen Abend gingen wir ins Kino, um uns den Film Tees Maar Khan anzusehen.

Die Karten für den Film konnte man nicht im Kino kaufen, sondern bei einigen dubiosen Gestalten, welche sich vor dem Kino herumtrieben. Ein junger Mann erklärte uns diese Männer würden morgens alle Karten aufkaufen, um sie dann zu überteuerten Preisen auf der Straße zu verkaufen.

Wir kauften uns zwei Kinokarten und bei einem Straßenhändler ein wenig zu naschen.

Um kurz vor sieben wurden die Tore des Kinos geöffnet und es herrschte vor dem und im Kino Chaos. Das Gerenne in den Saal und das Gedrücke erinnerte an Gegebenheiten, die man zu Hause vom Tumult bei Fußballspielen kennt. Der Film lief schon beinahe eine halbe Stunde, als die meisten noch immer nicht wussten, wo sie sitzen müssen und die Mitarbeiter des Kinos noch immer damit beschäftigt waren den Besuchern die Sitzplätze zuzuteilen.

Als der Film lief erinnerte die Atmosphäre im Kino ebenfalls an ein Fußballspiel. Als der männliche Hauptdarsteller Akshay Kumar zum ersten Mal eingeblendet wurde, rastete die Masse völlig aus und konnte sich kaum vor Jubel und Pfiffen halten. Gleiches bei den Liedern.

Wir schreiben heute den 27. Dezember 2010, es ist der 257. Tag unserer Reise. Wir berichten noch einmal aus einem Internet-Café in Kalkutta. Heute Abend werden wir zum Flughafen aufbrechen, um in der Nacht nach Delhi zu fliegen, eher wir morgen Mittag nach Frankfurt weiterfliegen und dort gegen Abend landen werden.

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