X: Auf nach Gaumukh! (Seite 2)

 

In Haridwar war die Luft angenehmer und es bot sich überhaupt ein interessantes Bild mit den umherlaufenden Buckelrindern und Schweinen, dem Kopf des Gottes Shivas und all den Menschen, welche schon auf den Beinen waren.

Wir sahen einige Nashornvögel - ich denke es handelte sich um Indische Grautokos (Ocyceros birostris) - vorbeifliegen (unten vor allem am langen gebogenen Schnabel zu erkennen), die ich bisher nur in Gefangenschaft beobachten konnte.
Nashornvögel weisen eine interessante Brutbiologie auf: Hat ein Hahn eine Henne entdeckt, welches er zu erobern wünscht, so sucht er die besten Früchte, welche er nur findet um sie der Angebeteten zu präsentieren und die Konkurrenten zu überbieten. Die Henne wählt sehr bedacht, denn hat sie sich für einen der Jungs entschieden, so lässt sie sich von diesem in einer Baumhöhle einmauern, indem der Hahn aus Erde, Sand und Wasser ein Gemisch anfertigt. Er lässt lediglich ein kleines Loch frei, durch welches er künftig die Dame und den Nachwuchs mit Futter versorgt. Die Henne erlebt eine Schockmauser und verliert all ihre Federn mit welchen sie das Nest auspolstert; hat der Nachwuchs Federn sind auch ihre nachgewachsen und die Höhle wird geöffnet.

Im Zug hatten wir Luis aus Spanien kennen gelernt und gemeinsam wollten wir einen Ashram suchen - eine Art hinduistisches Kloster, wo es möglich ist zu verweilen - während wir am Straßenrand die ersten Affen entdeckten. Es handelte sich um Rhesusaffen, welche man häufig in indischen Städten antrifft.

Diese Kühe - die völlig herrenlos durch die Stadt zogen - suchten im Müll nach einem Frühstück.
Ja, es ist schon eine völlig andere Welt auf den ersten Blick.

Wir mussten uns erneut eine SIM-Karte zulegen, da die indischen SIM-Karten nur für den jeweiligen Bundesstaat gelten und daher Roaming-Gebühren anfallen, wenn man ein anderes Bundesland betritt, so muss man also zahlen wenn man dort angerufen wird. Dieses Mal mussten wir lediglich ein vierseitiges Formular ausfüllen, auch ein Passfoto abgeben, jedoch selbst Kopien von Reisepass und Visa besorgen. Glücklicherweise sind die indischen Prepaid-SIM-Karten kostenlos.
Dies getan erreichten wir nach einiger Zeit einen Ashram.

Wir saßen bei einer Tasse Tee.

Dieser Ashram war bis auf den letzten Platz belegt und auch hier kletterten einige Rhesusaffen auf den Balkonen herum.

Kurze Zeit später hatten wir den Ashram von Sri Guru Jai erreicht.

Wir beschlossen eine Nacht zu bleiben.

Ashrams gewähren gegen einen geringen Betrag - in diesem Fall 150 Rupien (2,50 Euro) pro Bett pro Nacht - Unterkunft.

Am nächsten Morgen brachen wir gegen 6 Uhr - gemeinsam mit der Sonne - auf und auch diese Affen waren bereits wach und suchten am Straßenrand nach etwas Essbarem.

Wir hatten zunächst einen Bus nach Rishikesh genommen und dort gefrühstückt.
In Pilgerstädten wir Haridwar, wo der Ganges in die Ebene tritt und Rishikesh sind Fleisch, Eier und Alkohol verboten, so dass wir ohne Bedenken in jedem beliebigen Restaurant essen können.

Nach dem Frühstück buchten wir uns Plätze in einem Bus nach Uttarkashi und verstauten unsere Rucksäcke auf dem Dach.

Dann begann die Fahrt.

blättern zu Seite 3