Marcel

 

Marcel Stawinoga


Kerala/ Indien

Mit 17 zu Hause ausgezogen, viel malocht, wie man hier im Ruhrgebiet sagt - mal Kisten in einer Veranstaltungsfirma geschleppt, mal Waschmaschinen in einer Speditionsfirma, man muss die Feste eben feiern wie sie fallen. Nachdem ich so 2004 meine Schullaufbahn mehr oder weniger recht beendet hatte, begann ich nach einigen Praktika in Redaktionen lokaler Zeitungen, im Ruhr Zoo (heute ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen) und später auch im Zoo Dortmund als Zooführer zu arbeiten; so hielt ich Kindergeburtstage ab, führte Kinderferienprogramme durch, hielt im Laufe der Jahre auch den ein oder anderen Vortrag oder fertigte einige Zooschilder an und trainierte schließlich eine Truppe Madagaskar-Fauchschaben für Schaben-Rennen.
So konnte ich mir als zoologischer Laie ein Repertoire an Wissen über die Welt der Tiere aneignen. Ja, ich bin Autodidakt und ich bin immer ein Schreiber gewesen. Ich dachte nach, ich las, ich schrieb, ich diskutierte, manche mögen sagen ich philosophierte; ich entschloss nach Indien zu gehen. Ja, gehen; zu Fuß. Für einen alten Pfadfinder wie ich es bin, ist dies doch genau das Richtige: Eine Reise nach Indien auf dem Landweg. Das Schreiben ist stets meine Leidenschaft geblieben und hat mich all die Jahre begleitet. Auf meiner Internetpräsenz - marcelstawinoga.com - habe ich einige meiner Erzählungen veröffentlicht.

Im Sommer 2009 hatte ich endgültig den Entschluss gefasst für längere Zeit nach Indien zu reisen und ich hätte es in meinem Exposé wohl kaum besser benennen können "...nachdem ich bereits seit Jahren mit diesem Gedanken gespielt hatte und mich nach diesem Land, dessen Süden ich in Kerala bereits 2006 besucht hatte, sehnte. Indien war seither wie eine Geliebte, welche ich nicht wieder vergessen konnte. Mein Geist sehnte sich nach dieser Geliebten, danach all ihrer Spiritualität und all ihrer Mythen verführt zu werden. Denn zurückkehren konnte ich nur noch nach Babylon.
Hier in Babylon ist es mein Geist, welcher sich gefangen fühlt. Wie ein Vogel gefangen in einem Käfig, der Tag für Tag ein Lied singt, eine zu Liebende lockend, suchte ich im Hinduismus, in Schriften, im Schreiben, in Gebeten, in Meditation und Enthaltsamkeit meinen Geist zu befriedigen. Doch der Wunsch nach Indien wurde zunehmend stärker, dass ich spürte diesen Weg gehen zu müssen. So kündigte ich im August 2009 meine Wohnung, packte meine Sachen und zog mit meinen Vögeln und Schaben in die Laube im Garten meiner Mutter, wo ich jene Reise vorbereiten sollte.
"
Nun sitze ich hier in der Laube, ohne Wohnung; den Zoos stehe ich bloß noch bis März zur Verfügung, das habe ich bereits angekündigt. Sinne der Reise entgegen, mache mir Gedanken, versuche die Reise zu planen. Ja, hier in der Laube habe ich ein neues Kapitel aufgeschlagen: Zu Fuß nach Indien...