Am nächsten Morgen nahmen wir ein Bad im kühlen Wasser der Cerna.
Zahlreiche Thermalquellen verschiedener mineralischer Zusammensetzung können in Herkulesbad genutzt werden.
Es gibt natriumchlorid-, bikarbonat-, kalziumhaltige, brom-, jod- und schwefelhaltige Quellen zwischen 38 und 67 °C. Hier vor Ort werden so rheumatische, orthopädische, neurologische und gynäkologische Erkrankungen sowie Diabetes, Krankheiten der Augen, des Magen-Darm-Traktes und der Atemwege behandelt.
Nach dem erfrischenden Bad in der Cerna genossen wie also ein Thermalbad.
Anschließend folgten wir dem Wasser in den Berg.
Dieser Gang in seiner Wärme und mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit führte weit in ein verzweigtes Höhlensystem und so gingen wir mehr als tausend Schritte durch das Gewölbe und gelangten schließlich an die Ruhestelle eines Obdachslosen, der dort zu wohnen schien.
Wir verließen die dunklen Gänge und kehrten in den Ort zurück.
Im verlassenen Stadtzentrum, wo alle Gebäude leer stehen, wachte einsam Herkules über diesen Teil der Stadt, welcher wohl in vergangenen Jahrzehnten in seiner Blüte stand.
Wir bereiteten zum Frühstück mit uppumaa ein Frühstück aus Maisgrieß mit Zwiebeln und Zucker zu, welches ich einst in Südindien lieb gewonnen hatte.
Gestärkt und voller Tatendrang verließen wir Herkulesbad nach einer Nacht, da es uns weiter in den Süden zog.
Wir beschlossen der Cerna nach Orsova zu folgen, wo sie in die Donau fließt, um diesen großen Fluss wieder zu erblicken und ihm nach Drobeta Turnu Severin zu folgen.
Doch vorerst ging es weiter durch das Banater Bergland - das Cerna-Gebirge im Nordwesten und das Mehedinti-Gebirge im Südwesten.
Nach einiger Zeit entdeckten wir am Straßenrand die Überreste einer griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni), die ein großes Verbreitungsgebiet hat und große Teile des europäischen Mittelmeerraumes besiedelt, von Katalonien bis Rumänien und im europäischen Teil der Türkei anzutreffen ist.
Vor dem Ort Toplet erreichten wir einen Obstgarten mit einer Laube und beschlossen dort zu nächtigen.
Am Abend konnte ich einen Siebenschläfer (Glis glis) fotografieren, welche häufig in Obstgärten vorkommen.
Die zweifelsohne wunderbar und so lieblich schön anzusehende Prächtigkeit der Natur in diesem Teil Rumäniens, wird beinahe gänzlich getrübt vom überschattenden und immer gegenwärtigen Müll der Menschen.
Wir zogen durch den Ort Toplet.
Und kamen nach einiger Zeit an jene Stelle, wo eben die Cerna die Donau berührt und sich ihr vollständig hingibt; wir waren bei der Stadt Orşova.
Doch gab es nichts, was uns nach Orşova zog und wir folgten der Donau - ein weiteres Mal - in südöstlicher Richtung, während auf der anderen Seite des Flusses Serbien lag.
Gegen Abend des 84. Tages gelangten wir auf diese Weise nach Drobeta Turnu Severin.
Drobeta Turnu Severin - kurz Turnu Severin (zu Deutsch: Turm Severin) - ist eine Stadt in der Kleinen Walachei. Die Stadt erhielt 1972 den Namenszusatz Drobeta, welcher an die römische Stadt Drobeta, welche einst hier lag, erinnern soll. Der rumänische Historiker Nicolae Iorga datierte die Gründung des Ortes Severin auf 1238.
Wir zelteten in einem Park in der Stadt und nutzten am nächsten Morgen das in der gesamten Innenstadt verfügbare kostenfreie WLAN.
So können wir nun am Morgen des 8. Juli aus einem Park in Drobeta Turnu Severin berichten.
Alsbald unsere Internetpräsenz aktualisiert war, zogen wir weiter der Donau nach Calafat folgend - zu der Stadt, welche an der Donau liegt, gegenüber der bulgarischen Stadt Vidin, um dort in Bulgarien einzutreffen.