XI: Uttarakhand (Seite 8)

 

In Dehradun suchten wir lange nach einer Übernachtungsmöglichkeit, da die Zimmer außergewöhnlich teuer waren.
Schließlich stiegen wir in ein schäbiges Hotel ab.

Am nächsten Tag suchten wir zum ersten Mal das Hum Tum Restaurant auf und aßen während unserer Zeit in Dehra Dun immer dort.

Da sich das Restaurant in der Nähe eines Tempels befindet ist ausschließlich vegetarisches Essen gestattet.

Das Restaurant wird von drei jungen Männern geleitet und während, vor und nach unserer Mahlzeiten lernten wir sie ein wenig kennen.

Sie haben das Lokal vor knapp drei Monaten eröffnet, viel Arbeit und wenig Freizeit.

Da die Miete für die Lokalität in Dehradun mit 500 Rupien täglich - der Vermieter schneit jeden Tag herein, um den Schein abzuholen - sehr hoch ist, können sie sich keine Wohnung leisten und schlafen daher nachts auf den Tischen ihres Geschäftes.

Doch sie wirkten sehr glücklich und zufrieden, stolz ihre eigenen Herren zu sein.
Einzig Sanjay, der als einzige der drei Englisch sprach - wirkte ein wenig traurig, da er seine Frau und seine beiden Kinder sehr vermisste, die in Mussoorie zwar nicht weit weg wohnten, doch da er von morgens in der Früh bis spät in den Abend im Restaurant zu tun hat, nur selten sieht.

Nach unserer ersten Nacht in der Hauptstadt Uttarakhands machten wir uns am 3. November, es war der 203. Tag unserer Reise, auf den Weg das Büro des Dhamma Salila Meditation Centre aufzusuchen.

Nach einiger Zeit des Herumfragens fanden wir dann das Büro.

Wie ließen uns unsere Teilnahme bestätigen und bekamen den Treffpunkt mitgeteilt. Am Sonntag den 7. November treffen wir uns um 14 Uhr mit Sh. Naresh Gupta an der Gandhi Road in Dehradun. Dann werden wir an einem zehntägigen Vipassanā-Meditationskurs teilnehmen. Während dieser zehn Tage müssen wir uns an folgende Regeln halten:
Es ist untersagt Lebewesen gleich welcher Art zu töten. Weiter ist es untersagt zu stehlen, sexuelle Aktivitäten auszuüben, zu lügen und Alkohol, Zigaretten oder sonstige Drogen zu konsumieren.
Erfahrene Schüler essen nach dem Mittag nichts mehr und schlafen auf dem Boden.
Alle Schüler müssen Stille vom Anfang des Kurses bis zum Morgen des letzten Tages bewahren. Dies bedeutet es nicht gestattet zu reden, in irgendeiner Weise mit anderen Teilnehmern zu kommunizieren, weder in Zeichensprache, noch durch Geschriebenes oder durch Gesten.

Vipassana-Meditation wird auf die Lehrreden Buddhas zurückgeführt und stellt im Buddhismus den Übungsweg zur Entfaltung jener Einsicht in die drei Daseinsmerkmale dar. Diese drei Daseinsmerkmale sind Anicca, indem man sich vor Augen hält, dass alles unbeständig ist, vorübergehend und nichts von ewigen Bestand - alles ist stets im Wandel; Dukkha bedeutet das Verinnerlichen der Tatsache, dass all die Dinge, die ja unbeständig sind uns niemals zufrieden stellen können. Es bedeutet Leiden, da unser Ego und unser Verlangen sich an diese vergänglichen Dinge haften; Anatta, es gilt sich vom Selbst zu lösen, da dies ebenfalls als vergänglich angesehen wird und der Glaube an die Vorstellung, dass das Erlebte, unser jetziger Zustand eine Art unsterblicher Seele bildet, welche niemals vergeht, ruft Leiden hervor, solange wir uns an diesen Glauben stützen und uns nicht bewusst werden, dass unser Selbst vergänglich ist.

Ich hoffe nach dem Meditationskurs mehr von Vipassanā zu verstehen und diese Technik dann anwenden zu können. Wir sind beide sehr gespannt auf die da wartenden zehn Tage.

In Einklang mit den Regeln des Kurses werden wir uns allerdings erst wieder am 18. November melden können, was wir bedauern.

Unser Rückweg verlief durch den Markt, wo all die Lichter und Girlanden das bevorstehende Diwali - das Lichterfest - verkündeten.

Am nächsten Tag waren wir aufgebrochen das Hauptbüro des Rajaji Nationalparks aufzusuchen, zwecks einer Genehmigung den Park aufsuchen zu dürfen.
Der Direktor des National Parks S.S. Rasaily I.F.S. bestand darauf uns persönlich zu sprechen.
Unser Gespräch dauerte beinahe zwei Stunden und wir redeten lange über die Arten, welche in seinem Park auftreten. Er erzählte stolz von einer geringen Streifenhyänen-Population (Hyaena hyaena) von etwa 10-12 Tieren - ungewöhnlich für diese Region, weiter habe man 32 Tiger (Panthera tigris) in den letzten zwei Jahren gezählt von denen 10 bis 15 fest im Park leben, etwa 200 Leoparden (Panthera pardus) haben ihr zu Hause in Rajaji und der Park beherbergt die nördlichste Elefantenpopulation der Welt. Ich erzählte von meiner Arbeit zu Hause in den Zoos und auch von unserer Reise berichteten wir.
Er bot uns an drei Tage und zwei Nächte im National Park zu verbringen und auf einer Karte schlug er eine mögliche Route vor, indem wir zunächst durch einen Mitarbeiter-Eingang in den National Park gelangen und den ersten Tag im nördlichen Teil von Rajaji verbringen, in welchem eigentlich keine Besucher erlaubt sind; die Nacht verbringen wir dann in einem Haus für Mitarbeiter. Am zweiten Tag haben wir nach Süden zu fahren, um den Ganges zu überqueren und dort dann die nächste Nacht und den dritten Tag zu verbringen. Als seine Gäste verbietet er sich uns für Eintritt und Unterkunft zahlen zu lassen, einzig einen Jeep und einen Fahrer müssen wir bezahlen, da es nicht gestattet ist den Park zu Fuß zu erkunden.

Wir treten nach dem Meditations-Kurs noch einmal mit dem Direktor des Rajaji Nationalparks in Kontakt und planen den Park am 19. November aufzusuchen, nachdem er monsunbedingt bis zum 15. November geschlossen war.

Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zurück in die Stadt - vorbei am bekannten "Clock Tower".

Am nächsten Morgen wurden wir von einigen Trommel-Schlägern und Trompeten-Bläsern geweckt: Diwali.

Am 5. November beschlossen wir in das nahe gelegene Mussoorie zu fahren, um der Hektik Dehraduns zu entfliehen.

Unzählige Hotelaufschriften ragten über den Dächern der Häuser empor und wir fanden rasch ein sehr schönes und günstiges Hotel.

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